Am 19. Oktober 2018 hatte der Bürgermeister der Gemeinde Obere Warnow zur feierlichen Einweihung des Multifunktionsgebäudes in Grebbin geladen.

Die Einweihung fand u.a. in Anwesenheit von Vertretern der Fördermittelgeber aus dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg, dem Landkreis Ludwigslust-Parchim (Fachdienst Regionalmanagement und Europa) und dem Regionalmanagement LAG Warnow-Elde-Land statt. Außerdem hatten sich auch beteiligte Handwerker, die Mieter, Vertreter der Gemeinde und des Amtes Parchimer Umland zu den Feierlichkeiten eingefunden. Auch Bürgermeister Norbert Wille war in Feierlaune: nach seiner Begrüßungsrede vor dem Multifunktionsgebäude gab es einen kleinen Imbiss mit Umtrunk in den Räumlichkeiten der Gemeinde im Obergeschoss. Im Anschluss wurde ein Rundgang durch das komplette Gebäude angeboten.

Vor rund zwei Jahren hatten sich die Gemeindevertreter dafür ausgesprochen, der Wiederbelebung des ehemaligen Konsums oberste Priorität in den zukünftigen Investitionen einzuräumen. „Wenn man sich hier umschaut wird deutlich, dass dieser Schritt konsequent und richtig war“, gibt ihm der Amtsvorsteher Wolfgang Hilpert Rückendeckung. Von der Fördermittelbeschaffung, über die Planung bis zur Ausführung mit ausschließlich heimischen Firmen lief laut Hilpert alles sehr erfreulich. Selbst die Außenanlagen sind fast fertig. Für den Bürgermeister sei es ein Glücksfall mit so engagierten Handwerkern und Mietern, Fachleuten vom Landkreis, dem Stalu Westmecklenburg und dem Amt zusammen zu arbeiten. Gemeinsam habe man dieses tolle Haus so erfolgreich umbauen können.

Die Gemeinde ließ die Planungen und die Bauleitung für den Umbau und damit eine Wiederbelebung des gesamten Areals durch den Parchimer Architekten Ulf Harm erstellen: im Erdgeschoss Arztpraxis, Pflegedienst und Friseursalon, im Obergeschoss ein größerer Raum, der sich mehrfach nutzen lässt, eine Gemeindebibliothek und Büros für die Grundstücksverwaltung BMV und den Bürgermeister.

Durch die Investition leistet die Gemeinde nachhaltig einen Beitrag zum Erhalt des Standorts für medizinische Versorgung. Die Gemeinde hat den größten Teil der Nutzung der sanierten Räumlichkeiten des Multifunktionsgebäudes an verschiedene Mietparteien vermietet. Die Unterhaltungskosten der Gemeinde werden reduziert. Die Refinanzierung dieser Investition soll durch die Erträge aus dem Mietverhältnis zu den Mietern erfolgen.

Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln war und ist die Erhaltung des Gebäudekomplexes als multifunktionales Gemeindegebäude zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der dörflichen Bevölkerung.

Das Projekt ist Bestandteil einer Gesamtkonzeption der Gemeinde Obere Warnow. Diese zielt vor allem darauf ab den ländlichen Raum im Gemeindegebiet weiter zu entwickeln und die Attraktivität des Ortes weiter zu steigern.

Der Umbau des ehemaligen Mehrzweckgebäudes war für die vorgesehenen Nutzungen in einem besonderen Maß geeignet, da bautechnisch der Umbau ohne weitreichende statische Veränderungen des Rohbaus geschehen konnte. Tragende Konstruktionsteile, wie Öffnungsüberdeckungen in den Außenwänden, die Stahlbetondecke mit ihren Unterzügen, sowie das klassische Pfettendach blieben unangetastet. Die Abbrucharbeiten hielten sich in engen Grenzen, da die Flächen des ehemaligen Konsums weitgehend frei von störenden Zwischenwänden waren und das Raumprogramm im Obergeschoss übernommen werden konnte.

Die größte Fläche im Erdgeschoss nimmt die Arztpraxis ein. Die Allgemeinmedizinerin Frau Würth, die bis Anfang 2018 in einem anderen Ortsteil der Gemeinde praktizierte, wollte mit ihrer Praxis nach Parchim umsiedeln, da ihre bisherigen Praxisräume in Kossebade unzureichende Bedingungen boten. Die bereits langjährig bestehende Arztpraxis in Kossebade suchte bereits längere Zeit nach neuen Praxisräumlichkeiten. Mit der Sanierungsmaßnahme „Multifunktionsgebäude“ konnte die Ärztin in der Gemeinde gehalten werden, und sie erhält zudem neue, nach ihren Wünschen zugeschnittene Räumlichkeiten, denn das vorliegende Raumprogramm der Arztpraxis wurde mit der Allgemeinmedizinerin abgestimmt. Somit konnte die Gemeinde Obere Warnow verhindern, dass die Arztpraxis nach Parchim umsiedelt und ein wichtiger Versorgungspunkt der Daseinsvorsorge damit verloren gegangen wäre. Ohne die Sanierung des Konsums hätte die Gemeinde mit größter Wahrscheinlichkeit ihre Ärztin verloren. Die Ärztin wohnt selbst im Ort und hat viele Patienten aus Grebbin und den anderen Ortsteilen. Daneben wurde das Angebot zur Versorgung im ländlichen Raum durch zusätzliche Dienstleistungen im Erdgeschoss wie Friseursalon Heike Volckmann und Stützpunkt der häuslichen Altenpflege ergänzt. Der ambulante Pflegedienst „Landleven“ hat seine Büros im Mehrzweckgebäude bezogen. Neun Mitarbeiterinnen gehören zu Pflegedienst. Betreut werden Patienten in einem Umkreis bis Crivitz, Prestin, Mestlin, Parchim und Passow. Der Pflegedienst befand sich bisher auch in Kossebade. Wie die Arztpraxis setzt er auf den neuen, zukunftsfähigen Standort in der Gemeinde Obere Warnow im Ortsteil Grebbin.

Im Obergeschoss wurde außerdem ein größerer Raum hergerichtet, der sich so mehrfach und multifunktional nutzen lässt: als Bibliothek, als Vorlese- und als Versammlungsraum für Vereine. Hier sind auch eine Teeküche und barrierefreie Sanitäranlagen entstanden. Außerdem haben die Grundstücksverwaltung BMV und der Bürgermeister ihre Büros bezogen.

Im Obergeschoss wurde im Sinne der Kostenreduzierung gegenüber früheren Plänen eine Veränderung vorgenommen: Die Holzkonstruktion sollte durch die Herausnahme der Decke bis zum Dach geöffnet und frei gelegt werden, die Räume sollten damit höher und luftiger werden. Das hätte enorme Kosten auch im Zusammenhang mit der Wärmedämmung verursacht. Der Verzicht darauf bedeutet aber keine Einschränkung für die Nutzer und die Funktionalität der Räumlichkeiten. Das Obergeschoss (Treppenlift) und die Arztpraxis im Erdgeschoss im Mehrzweckgebäude sind über behindertengerechte Zugänge erreichbar. Die einzelnen Dienstleister im Erdgeschoss verfügen jeweils über separate Eingänge.

Das Ziel, die zentralörtliche Versorgungsfunktion dauerhaft, bedarfsgerecht und auf hohem Niveau für die Bürger (auch aus den umliegenden Gemeinden) zu sichern und zu stärken ist erreicht worden. Die Nachhaltigkeit des Konzeptes liegt vor allem in der Verbesserung der Lebensqualität durch Belebung von Dörfern sowie in der Sicherung der Grundversorgung des ländlichen Raumes. Der Wohnstandort für Familien und Senioren wurde so weiter ausgebaut, attraktiver und erhalten. Daher ist diese Maßnahme eine wichtige Voraussetzung zur Sicherung der Daseinsvorsorge.

Im Rahmen integrierter ländlicher Entwicklungsansätze und der gewährten Zuwendung bzw. der gewährten Finanzhilfe konnte dieses Ziel erreicht werden. Die Nachhaltigkeit des Konzeptes liegt vor allem in der Verbesserung der Lebensqualität durch Belebung von Dörfern sowie in der Sicherung der Grundversorgung des ländlichen Raumes.

Presseinfo: Einweihung Multifunktionsgebäude Grebbin

Fotos: Amt Parchimer Umland