Jubiläum mit vielen Freunden
Den imposanten Fahrzeug-Korso führte dann Gerhard Lehrmann mit seinem Famulus, Baujahr 1973, an. Der ehemalige Landwirt und Feuerwehrveteran hatte - wie zu DDR-Zeiten, als er noch einen LPG-Traktor zu Hause in Bereitschaft hielt - einen historischen Tragkraftspritzenanhänger angekoppelt. Dieser einachsige Anhänger mit einer Tragkraftspritze TS 8 der Marke DKW sei die Originalausrüstung der Matzlower Wehr seit Ende der 60er Jahre und dank guter Pflege noch immer einsatztüchtige als "eiserne Reserve", meinte Holger Brummund, der im historischen Overal stolz Schalmeien-Signale blasend mitfuhr.
Elf Kraftfahrzeuge vom Parchimer Oldtimer über die aktuellen Löschzüge der benachbarten Wehren aus Klinken, Raduhn, Picher und Spornitz sowie vom Technischen Hilfswerk und intensivmedizinischen Transport Parchim schlossen sich an.
Wehrleiter Hans-Joachim Eggert ließ es sich natürlich nicht nehmen, ganz besonders auf das Einsatzlöschfahrzeug LF 16 sowie das vor drei Jahren mit Hilfe der Gemeinde und des Landkreises gebraucht angeschaffte Tanklöschfahrzeug TLF 16/24 mit Öl-Havarieausrüstung und Motorschlauchboot auf Trailer aufmerksam zu machen.
Damit seien die derzeit 30 Aktiven in diesem Jahr bereits fünfmal im Einsatz gewesen - hauptsächlich zur technischen Hilfeleistung nach Verkehrsunfällen entlang der L09 bis nach Tramm - weil sie als einzige in der Gegend auch mit hydraulischer Schere und Spreizer ausgestattet sind. Beide Geräte kamen dann auch bei einer Schauübung zur Befreiung eines "eingeklemmten Unfallopfers" aus einem PKW in Aktion.
Aus der seit 1. März 1939 aktenkundigen Geschichte nannte Hans-Joachim Eggert vor allem den Matzlower Karl Seyer als ersten Wehrführer, der gemeinsam mit ernst Hahn Ende des Jahres 1939 auch die Garwitzer FF aufgebaut habe. Beide Freiwillige Feuerwehren haben 2004 fusioniert. Bis dahin war die Matzlower eine sogenannte TSA-Wehr, deren Anhänger mit Motorspritze und Schläuchen auf ein fremdes Zugfahrzeug angewiesen war. Die Garwitzer hatten sich zunächst einen Eigenbau-LKW mit offener Pritsche zugelegt, welchen sie liebevoll "Hugo" nannten. 1967 wurde dieser durch einen LO ersetzt, der immerhin bis 2007 seinen Dienst tat.
Inzwischen ist die schlagkräftige Matzlow-Garwitzer Truppe mit drei aktiven Feuerwehrfrauen auch in das Parchimer Kontingent der Katastrophenschutzkräfte mit eingebunden und ausbildungsmäßig auf der Höhe mit 14 Atemschutzträgern, vier Gruppenführern, einem Zugführer und einem Kreisausbilder.
Feuerwehrsportlich war der Doppelsieg im Amts- und Kreisausscheid 2008 der bisher größte Erfolg, dem sich die neue Generation bereits wieder anzunähern versucht, meinte Wehrführer Eggert. Am wichtigsten sei jedoch die tägliche Einsatzbereitschaft auf hohem Niveau auch weil hier 80 Prozent der Freiwilligen Feuerwehrleute in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt sind bzw. in nahe gelegenen Ämtern, Industrie- und Handwerksbetrieben.
Die enge Verbundenheit der Dorfbewohner mit ihren Floriansjüngern kam übrigens auch beim geselligen Teil am Garwitzer Schwimmbad zum Ausdruck, als sich alle Generationen bei Musik, Spiel, Spaß und Tanz vergnügten. Familie Fischer sorgte in bewährter Weise wieder fürs leibliche Wohl u.a. mit deftigem Gulasch aus der holzbefeuerten Feldküche.
Dass wir in der Ankündigung den Festumzug versehentlich auf Sonntag verlegt haben, bitten wir zu entschuldigen.
von Bernd Möschl