Die Krönung des Jahres

Die Krönung des Jahres
Bild zur Meldung: Die Krönung des Jahres
DAMM - Eigentlich möchte man meinen, nach der zehnten Teilnahme am Sommercamp kann man einem Jugendlichen nichts Neues mehr bieten. Doch Philine von Engelhardt weiß es besser: Als die Schwerinerin erstmals mit von der Partie war, galt sie mit ihren fünf Jahren als Küken. Heute ist sie 15 und hat seitdem kein einziges Camp sausen lassen. "Es ist so anders als das gechillte Stadtleben. Man bekommt die ganze Zeit frische Luft und ist mit so vielen motivierten Menschen zusammen", sah Philine bisher nie einen Grund, an ihren Ferienplänen etwas zu ändern. Warum auch: "Jedes Jahr bringt neue Themen und neue Schwerpunkte", ist es Philine noch nie langweilig geworden. Nachdem das Camp der evangelischen Jugend Mecklenburgs über viele Jahre in großem Stil in Eickhof aufgezogen wurde, fand es 2008 zum ersten Mal auf dem Gelände der Jugendbildungsstätte Pfarrhaus Damm statt. Sandra Wemmel aus Dreilützow gefiel es so gut, dass die 14-Jährige diesmal sogar noch ihre Freundin Bianka Drewing (13) aus Hagenow mitbrachte und mit ihr das Zelt teilte. "Ich finde es toll, dass wir die Elde gleich nebenan haben. Außerdem verstehe ich mich gut mit den Leuten hier ", erzählt Sandra und blättert zur nächsten Seite in ihrem Buch um, mit dem sie sich mal für eine Weile zurückgezogen hat.

Wasser war in dieser Woche das beherrschende Thema der Ferienfreizeit. Das bot sich natürlich an, weil die Jugendbildungsstätte über reichlich Kanus verfügt. Was nicht auf dem Wasserweg erreichbar war, wurde wandernd bewältigt, wie etwa der Weg zum spätabendlichen Abschlussgottesdienst in der Dorfkirche von Alt Damerow. Die gemeinsamen Tage sollten Anstöße zum Nachdenken über den eigenen Lebensstrom geben, auch jenen, die nicht an Gott glauben. Denn Kirchenzugehörigkeit ist natürlich keine Bedingung, um an diesem Camp teilnehmen zu können. "Jeder darf sich eingeladen fühlen", unterstreicht Norbert Weber, Referent für die Jugendarbeit im Kirchenkreis Parchim. So ergibt es sich wie von selbst, dass Jugendliche ohne oder verschiedener Konfessionen sowie mit ganz unterschiedlichen Schullaufbahnen Zelt an Zelt campieren, aus Fremden verschworene Teams werden und Freundschaften wachsen können. "Die soziale Kompetenz unter den Teilnehmern ist sehr hoch", darf Norbert Weber immer wieder beobachten. Für den hauptamtlichen Jugendarbeiter seien solche Ferienfreizeiten stets eine große Bereicherung, ja sogar "die Würze des Jahres".

Weil in diesen Tagen immer wieder mit sintflutartigen Wasserbädern von oben zu rechnen war, verzichteten die Teilnehmer sicherheitshalber darauf, für eine Nacht "wild" am Fluss zu campen. Dafür wurden die Jugendlichen reichlich mit anderen actionreichen Aktivitäten entschädigt: Klettern im Lewitzcamp, eine Poolparty oder die Nachtaktion im Wald ließen den Spaßfaktor nicht zu kurz kommen. Um das leibliche Wohl kümmerte sich das Küchenteam der Jugendbildungsstätte. Die Versorgung klappte - wie nicht anders zu erwarten - bestens. Gilt doch die Gastfreundschaft des Hauses, das in diesen Ferienwochen wieder voll bis unters Dach belegt ist, als rührend und umsichtig. Stets verlassen konnten sich die hauptamtlichen Betreuer Friedemann Müller, Josefine Krause, Melanie Butzmann und Norbert Weber auf ihre "Ehrenamtlichen". Einer von ihnen ist Martin Schulz aus Grabow. Auch er zählt zu den Teilnehmern, die in Eickhof groß geworden sind: Seit seinem neunten Lebensjahr war er jeden Sommer dabei, seit dem vergangenen Jahr in Damm erstmals als Gruppenleiter.

Als gestern nach dem Frühstücksbrunch die Zelte abgebrochen wurden, gab es für Sandra Wemmel nur eine Antwort auf die Frage, ob sie 2010 wieder mitcampen möchte: Jaaaaaaaaaaa.

 

von Christiane Großmann

 

Weitere Informationen