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UNTERIRDISCHE ROHRLEITUNGEN: Warnow kommt jetzt ans Licht

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In Grebbin begannen Arbeiten: Unterirdische Rohrleitungen werden zum größten Teil durch offene Gräben ersetzt.

 

 „Ich bin beim Überlegen, ein großes Schild hinzustellen: Wassergrundstück zu verkaufen! Mindestgebot eine Millionen Euro!“, So scherzte gestern ein Grebbiner. Noch fließt neben seinem Grundstück das Wasser der Warnow unter der Erde. Doch bald kommt es im offenen Graben ans Tageslicht. Gestern Morgen erkundigte sich der Mann auf einer Bauberatung, ob er schon die Pflanzen im Garten herausnehmen und sichern muss.

Noch ist etwas Zeit, sagte ihm Planerin Jana Frommholz von Ingenieurbüro Bauwas. Sie leitet das Bauvorhaben, mit dem die Warnow am Ort ihrer Quelle zum größten Teil wieder aus dem Untergrund heraus geholt wird. Es entstehen in Grebbin und auch außerhalb rund 530 Meter offene Gräben. Nur auf etwa 100 Metern bleibt der Fluss unter der Erde. Hier ist es durch Bauten und Bäume darüber sehr eng.

Die 100 Meter lange unterirdische Rohrleitung soll zuerst saniert werden. Dafür laufen die Vorbereitungen. Die Firma Tief- und Kulturbau Schwerin legt gerade Baustraßen an und leitet Wasser um, damit das Rohr trocken ist. In der letzten Septemberwoche soll, wenn das Wetter mitspielt, ihr Kooperationspartner von der Firma Aarsleff Rohrsanierung anrücken, um das Leitung von innen zu bearbeiten.

Uwe Zöllner, Geschäftsführer vom Wasser- und Bodenverband Mittlere Elde, Auftraggeber für das Projekt, erklärt zum Hintergrund: Das Rohr mit einem Durchmesser von 80 Zentimeter hat Schäden. Zur Reparatur wird ein sogenannter Inliner aus Glasfaser verstärktem Kunststoff eingezogen. Der Schlauch ähnele dem Material bei einem Paddelboot. Dieser Schlauch wird im Werk vorgefertigt, auf Eis gekühlt und so zur Baustelle transportiert. Hier in Grebbin wird eine Vorrichtung installiert, um den Inliner in den Kanal hinein zu drücken. Der Schlauch wird dazu nach und nach mit Wasser gefüllt, wodurch er sich immer mehr aufkrempelt, sich unter der Erde ausdehnt und schließlich an den Innenwänden des Rohrs anliegt. Dann wird warmes Wasser eingleitet. Dadurch härtet das Harz haltige Material aus.

Wie Uwe Zöllner sagt, soll dieses Projekt, der erste Abschnitt bei den Arbeiten an der Warnow in Grebbin, im Oktober abgeschlossen werden. Über den Winter und bis im Frühjahr die volle Vegetation heraus gekommen ist, folgt der zweite Abschnitt, sprich die Öffnung der Gräben. Für eine solche Winterbaustelle lassen sich bessere Preise erzielen.

Bis in die 1960er/1970er-Jahre war die Warnow durch den Ort geplätschert. Dann wurde sie bis auf einen kleinen Abschnitt in ein Rohr verbannt. So verschwindet der Fluss heute gleich hinter dem Quellteich unter der Straße. Jetzt wird ihm wieder sein ursprüngliches Bett bereitet. Zum Projekt gehört, einen zweiten Teich als Rückhaltebecken wieder herzurichten. Die Verbindung von der Quelle zum Rohr unter der Straße wird zwar gekappt, doch der alte Kanal bleibt bestehen. Denn über ihn läuft die Entwässerung der Fahrbahn. Und die Planer mussten berücksichtigen, dass das Regenwasser weiter in die Warnow abfließen kann.


Text und Foto: von Michael Beitien

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