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Vom Weg des Menschen zu seiner Mitte

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Bild zur Meldung: Vom Weg des Menschen zu seiner Mitte
RADUHN - Ein besonderes Bauwerk in der Kirchgemeinde Klinken-Garwitz-Frauenmark-Grebbin wird Sonntag im Rahmen eines Gemeindefestes offiziell eingeweiht: Auf dem Kirchplatz in Raduhn entstand ein Bodenlabyrinth. Der Weg zur Mitte ist 400 Meter lang und führt über elf Umgänge und 28 Wendungen.

Für Pastorin Gudrun Doege-Klein sind Bodenlabyrinthe viel mehr als ein dekoratives Element oder irgendein neumodischer Schnickschnack. Schon seit langem beschäftigt sie dieses etwa seit 5000 Jahren gebräuchliche Symbol der Menschheit, das vom schwierigen, verschlungenen, anspruchsvollen und mit vielen Erfahrungen gepflasterten Lebensweg des Menschen erzählt. Zum Beispiel davon, dass sich jedes Leben abspielt im ständigen Hin und Her, im stetigen Wandel, oftmals von Zweifeln geplagt, ob ein Weg Sinn macht und ob er zum Ziel führt. Zum Ziel, das man eigentlich schon vor Augen hat und das plötzlich weiter weg denn je erscheint. "Jedes Leben ist geprägt von Unvollkommenheit, von Leid, von Verwirrung, Erfolglosigkeit und Durststrecken. Das Labyrinth ist eine Ermutigung und eine Einladung, sich auf den Weg zu machen. Es will ermutigen, zu gehen und weiterzugehen, weil es ein Ziel gibt: Am Ende des Weges wartet die Mitte, das Ankommen bei sich selbst, bei Gott. Die Mitte kann mit vielen verschiedenen Bildern gefüllt sein: Sie mag für Sinn stehen, für Glück, für Heil, für Gesundung, für alles, was Leben in der Tiefe ausmacht", beschrieb Pastorin Doege-Klein bereits im Gemeindebrief den symbolhaften Wert dieses Bauwerkes. Eines Bauwerkes, das eine gelungene handwerkliche Meisterleistung ist und zugleich davon zeugt, welch guten Draht Kirchgemeinde und Gemeindevertretung zueinander haben. Denn wieder einmal war es Bürgermeister Wolfgang Hilpert, der den Worten seiner Pastorin große Bedeutung beimaß und im richtigen Moment dafür sorgte, dass beim Straßenbau in Garwitz ausrangierte Steine einer neuen Bestimmung übergeben werden konnten. Das Labyrinth in drei Monaten mühevoll erbaut haben schließlich Egon Pingel aus Raduhn und Ronald Steinbrecher aus Rusch. Ein kleines DIN-A-4-Bild, wie das Bodenlabyrinth nach dem Chartres-Typ später aussehen soll, diente als wichtigste "Bauzeichnung" und half, die Systematik dieser ziemlich komplizierten Struktur zu vergegenwärtigen. Gemeinsam mit Wolfgang Hilpert entschieden sich die beiden Männer, segmentweise in acht Abschnitten vorzugehen. Pastorin Doege-Klein und Gemeindepädagogin Cornelia Dittrich vermögen sich kaum vorzustellen, wie viele einzelne Steine Egon Pingel und Ronald Steinbrecher überhaupt in der Hand gehabt, hin und her gedreht sowie sorgfältig geprüft haben, ob sie zueinander passen. Das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit, die von einem wirklich guten Geist geprägt gewesen sein muss, ist ein exakt gelegtes, schönes Bild, das Menschen aus Nah und Fern einlädt zum Meditieren über das Geheimnis des Lebens oder zum Bedenken einer Sache - allein oder in Begleitung.

Die Einweihungsfeierlichkeiten dieses beachtenswerten Bauwerkes beginnen Sonntag um 14 mit einem festlichen Gottesdienst mit Bläser- und Orgelmusik sowie dem Gesang vieler Weglieder. Im Anschluss möchte die Pastorin mit den Gottesdienstbesuchern ins Labyrinth gehen, das in wenigen Tagen sicherlich schon mit Gras bewachsen ist. Im Dorfgemeinschaftshaus ist später die festliche Kaffeetafel gedeckt. Um 17 Uhr gibt Ernst Röhl etwas aus seinem Schaffen zum Besten.

 

von Christiane Großmann

 

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