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Obere Warnow: Bagger holen Fluss aus der Erde

Obere Warnow: Bagger holen Fluss aus der Erde (Bild vergrößern)
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Arbeiten an der Warnow. Grebbin verändert sein Antlitz. Im Ort und auch außerhalb entstehen rund 530 Meter offene Gräben

 

Der Quellort der Warnow, das Dorf Grebbin, verändert das Antlitz. Bagger ziehen Gräben und erweitern Teiche. Die Warnow, die bislang größtenteils unterirdisch durch Grebbin floss, wird zumindest in einigen Abschnitten wieder ans Tageslicht geholt.

„Alles läuft nach Plan“, erklärte Projektantin Jana Frommholz gestern am Rande einer Bauberatung in Grebbin gegenüber unserer Zeitung. Mit Bürgermeister Hartmut Bahl, dem Geschäftsführer vom Wasser- und Bodenverband Mittlere Elde Uwe Zöllner, Verbandsingenieur Wolfgang Mey und Torsten Zelinski von der Goldberger Firma Tief- und Wasserbau sprach sie Details für die nächsten Arbeiten ab.

Ein Teilabschnitt ist gerade fertig. Am Dorfrand wurden die alten unterirdischen Rohre außer Betrieb genommen. Hier fließt die Warnow jetzt bereits überirdisch durch einen frisch ausgebaggerten Graben. Die leicht frostigen Temperaturen waren von Vorteil für die Arbeiten mit schwerer Technik in dem Gelände. Gestern wurde der Bagger für den nächsten Abschnitt mitten im Dorf platziert. Bis Ende April sollen die Arbeiten bis zum Quellteich abgeschlosssen sein.

Bis in die 1960er/1970er-Jahre war die Warnow durch Grebbin geplätschert. Dann wurde sie bis auf einen kleinen Abschnitt in ein Rohr verbannt. So verschwand der Fluss gleich hinter dem Quellteich der Warnow unter der Straße. Dank eines vom Wasser- und Bodenverband aufgelegten Projekts wird dem Fluss zum Teil wieder sein ursprüngliches Bett bereitet. Zum Projekt gehört es, einen zweiten Teich als Rückhaltebecken wieder herzurichten. Es entstehen in Grebbin und auch außerhalb rund 530 Meter offene Gräben. Nur auf etwa 100 Metern bleibt der Fluss unter der Erde. Hier ist es durch Bauten und Bäume darüber sehr eng. Diese unterirdische Rohrleitung wurde im Herbst durch einen sogenannten Inliner von innen saniert (SVZ berichtete).

Die Investition kostet der Gemeinde Grebbin kein zusätzliches Geld. Sie hat mit einer Firma vereinbart, dass hier ein Ersatzgeld als Kompensation für den Bau von sieben Windenergieanlagen eingesetzt wird. Das deckt den Eigenanteil der Gemeinde ab. Zu 90 Prozent wird das Projekt ohnehin gefördert durch Gelder der Europäischen Union, des Bundes und des Landes.

Die Freilegung der Warnow in Gräben und die Teicherweiterung in Grebbin sind vor allem auf den Hochwasserschutz in dieser Region ausgerichtet, erfuhr SVZ.

Die Vorstellung von einer wieder plätschernden Warnow durch den Quellort relativiert Projektantin Jana Frommholz indes. „Man sollte nicht zu romantische Vorstellungen haben“. Der Fluss wird nicht immer Wasser führen. Im Vergleich zur Verrohrung sei es aber ein Zugewinn für das Dorf. Und der entstehende flache Teich könnte möglicherweise im Winter die Jugend des Dorfes zum Eislaufen anlocken.

 

Text und Foto: von Michael Beitien

 

 

 

 

 

 

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