Jahrelang immer für die Bürger da

Die Gästeliste war nicht sehr lang. Nur neun Namen standen darauf, nämlich die von Werner Grandt, Reinhild Fichtner, Dieter Eckert, Horst Lemm, Klaus Wendland, Wolfgang Mohr, Dieter Pohl, Wilfried Grützmacher und Hans Ahrendt. Sie alle sind Bürgermeister oder Gemeindevertreter im Bereich des Amtes Parchimer Umland und seit 15 beziehungsweise 20 Jahren schon für ihre Gemeinden tätig. "Und sie sind allesamt gestandene Ehrenamtler, immer wieder bereit, Aufgaben in ihren Dörfern zu übernehmen und damit Verantwortung für das Leben in ihren Gemeinden zu tragen", brachte Amtsvorsteher Werner Grandt auf den Punkt, weshalb es der Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern als seine Ehre und seine Pflicht ansah, diese Frauen und Männer mit der Urkunde und der Ehrennadel des Verbandes auszuzeichnen. Grandt selbst, der seine Würdigung bereits vor Tagen in der Mitgliederversammlung des kommunalen Spitzenverbandes erhalten hatte, kennt die Schwierigkeiten vor Ort nur zu gut. "Ehrenamtler zu sein", sagt er, "ist nicht immer leicht, nicht immer schön und die Aufgaben werden von Jahr zu Jahr schwieriger." Selbst seit 1990 Bürgermeister der Gemeinde Damm, kennt er das pauschale Vorurteil, wonach die Arbeit sowieso in den Schreibstuben erledigt werde. "Dass das so nicht richtig ist, brauche ich in diesem Rahmen nicht zu erwähnen", betonte Werner Grandt, "denn die Entscheidungen vor Ort, den Kontakt zu den Bürgern, das wissen wir alle, leisten wir Ehrenamtler."

Dass in der Vergangenheit eine Strukturreform die nächste jagt, mache die Sache in den Kommunen nicht einfacher, pflichtete ihm Gerd-Holger Golisz, LVB im Amt Eldenburg-Lübz und Vorsitzender des Kreisverbandes des Städte- und Gemeindetages MV, am Donnerstag Abend im Landhotel Spornitz bei, als er den anwesenden Gästen die Anerkennung des Städte- und Gemeindetages überbrachte. "Ehrenamt", so Golisz, "macht Spaß, sie bedeutet in erster Linie jedoch Verpflichtung. Ich wünschte mir noch mehr Menschen, die Stunden ihrer Freizeit opfern, die sich mit ihrer Kraft, ihrer Sachkunde und ihren Erfahrungen einbringen, um die Geschicke in ihren Dörfern zu lenken." Fakt ist, ohne das Ehrenamt funktioniert weder kommunale Selbstverwaltung in der Fläche noch wäre ohne die Ehrenamtler in den letzten 22 Jahren auf dem Land so viel erreicht worden. Dennoch verfüge auch der Städte- und Gemeindetag nicht über die Möglichkeiten, langjährig engagierte Bürgermeister und Gemeindevertreter für ihre Leistungen zu entlohnen. "Aber würdigen können wir dieses Engagement sehr wohl", sagte Gerd-Holger Golisz, der schließlich auch die Auszeichnungen vornahm. Übrigens, jene vier Gemeindevertreter, die am Donnerstag aus dienstlichen oder persönlichen Gründen nicht nach Spornitz kommen konnten, werden ihre Auszeichnung bei der nächsten Amtsausschusssitzung erhalten. Golisz: "Und ich gehe davon aus, dass die Anerkennung ihrer Arbeit in diesem Rahmen allen Ehrenamtlern ausgedrückt wird."

Von: Simone Herbst